Kinderhotel Oberjoch im Allgäu

Hoteltest

Wir stellen hier ausschließlich Hotels vor, die wir aus einem ganz besonderen Grund als

außergewöhnlich empfinden und empfehlen können.

Überrascht hat uns das Kinderhotel Oberjoch.

Hier die Gründe dafür:

Warum ins Kinderhotel?

Wer noch nie in einem Kinderhotel war, fragt sich natürlich, wo der Vorteil liegt. Schließlich gibt es Kinderklubs und Babypools auch in ganz normalen Hotels. Außerdem ist der Preis des Kinderhotels Oberjoch nicht eben im unteren Segment angesiedelt. Letztlich ist die Entscheidung über Urlaub in Oberjoch daher auch die Beantwortung der Frage: Wo ist der Mehrwert, den die Hoteliersfamilie um Andrea und Ernst Mayer anbietet?

Was ist anders?

Der Unterschied beginnt bereits in der Empfangshalle. Wo anderenorts funkelnde Lüster von der Decke hängen, wo stilvolle Ledergarnituren zum ruhigen Verweilen einladen, wartet der erste Spielplatz auf den Nachwuchs. Riesige Pilz

häuser mit ihren rotgepunkteten Dächern sorgen dafür, dass die Eltern schon den Check-In

ganz in Ruhe bewältigen. Kuschelkissen, Wippen und Klettergeräte versprechen, dass es wohl nicht langweilig werden wird.

Das Personal: Es ist ganz offensichtlich geschult darauf, mit Kindern und allem, was Kindern so eben passiert, umzugehen. Es gibt keine bösen Blicke oder gar Ermahnungen, wenn dem Junior auf der Treppe zum

Speisesaal das Cola-Glas aus der Hand fällt und zerspringt. Souverän, freundlich und gelassen, wie es sich in einem Vier-Sterne-Haus eben gehört, räumt der Ober die Scherben weg.

Was u

ntersc

heidet ein Kinderhotel von normalen Hotels?

Fangen wir klein an: Es gibt nicht einen, sondern fünf Kinderklubs, und der Babyklub ist gedacht für Kinder von sieben Tagen bis 0,9 Jahren. Alle Klubs sind gestaffelt nach Altersgruppen und haben eigene Räume. Wobei schon das Wort Räume die Dimension nicht trifft. Wir haben bei unseren Hotelbesuchen noch nie einen von den Quadratmetern derart opulenten Kinder-Spielbereich gesehen, der noch dazu so exzellent ausgestattet ist. Die Insgesamtgröße liegt laut Hotelleeitung bei 2000 Quadratmetern. Auffällig: Selbst bei geringer Belegung ist eine sehr gute personelle Ausstattung im Klubbereich vorhanden.  

Der Bade-Bereich: Ein seperates, auch akustisch abgetrenntes Kinderbecken ist nicht ungewöhnlich. Der lichtdurchflutete Indoor- und Outdoor-Pool schon eher. Ein Riesenwhirlpool mit 36 Grad Wassertemperatur ragt schon deutlich gegenüber der Konkurrenz heraus. Unschlagbar aber ist die 128 Meter lange Riesen-

Reifen-Wasserrutsche, die die Meyers ihren Gästen spendiert haben. Sehr cool, auch für Erwachsene – und ungeahnt flott. Genau anhand dieser Rutsche zeigt sich auch, dass die Besitzer mehr Einfühlungsvermögen in ihre G

äste besitzen als die Architekten der meisten Freizeitbäder: Auch der Rutschenbereich ist akustisch vom Rest-Bad durch Glasscheiben abgetrennt. Wenn die Kids im Rutschenbereich toben, ist es im Schwimmbad trotzdem noch ruhig.

Der Sauna-Bereich: Grundsätzlich ein etwas schwieriges Thema. Der Deutsche erwartet – ganz anders als beispielsweise der Finne – Ruhe in der Sauna. Mit Kindern fast ein Ding der Unmöglichkeit, möchte man meinen. Daher war es bei unserem Test ganz erstaunlich, wie sehr die Gäste darauf achteten, die stilvolle Atmosphäre des Hauses auch mit ihren Kindern im Wellness-Bereich fortzuführen. Manchmal ist Vier-Sterne-Niveau eben auch an den Gästen abzulesen.

Besonders schön am Rande: Die Saunen sind auf einer Seite komplett verglast. Wer mag, kann beim Schwitzen auf die Berge blicken.

Die Verpflegung

Kurz und bündig: Exzellent, phantasievoll und auf sehr hohem Niveau. Buffet kombiniert mit Hauptgerichten, die teils vor den Augen der Gäste individuell zubereitet werden. Dazu meist Braten (mit der knusprigsten Kruste, die wir j

e erlebt haben), Kalbshaxen oder Lamm, alles genau so, wie man sich das in einer gehobenen Gastronomie wünscht.

Ganz andere sieht es bei den Kindern aus: Die haben einen eigenen Restaurantbereich, alles in Kinderhöhe angebracht, und dort gibt es alles, was Eltern daheim ungern auftischen. Würstl,Pizza, Fischstäbchen und Pommes ohne Ende. Klar, ein bisschen etwas Gesundes gibt’s auch. Das allerdings tischt sich der Nachwuchs nur sehr dosiert auf – wohl wissend, dass es nach dem Urlaub wieder mehr davon gibt.

Das Kinderbüffet ist zum einen durchdacht ausgestattet, zum anderen so geschickt platziert, dass die Erwachsenen weitgehend unter sich sind, wenn sie aus dem Buffet wählen. Es passt für beide – Eltern und Kinder – und das ist keine Zauberei, sondern vor allem das Resultat einer geschickten Planung.

Inkludiert im Zimmerpreis sind alkoholfreie Getränke, die den ganzen Tag über selbst gezapft werden können und – ebenfalls den ganzen Tag über – verschiedene Kaffevarianten.

Die Zimmer

Hier kommt es natürlich auf den Etat an. Vom Doppelzimmer (Empfohlen für Single mit Kind), das im günstigsten Fall pro Nacht im Sommer 104 Euro pro Erwachsenen kostet (Kind je nach Alter und Saison zwischen 33 und 64 Euro) bis zur 70 Quadratmeter großen „Energy“-Familiensuite (169 Euro, ab 3 Personen) ist ein großes Spektrum buchbar. Die Zimmer sind renoviert und in sehr modernem, aber doch gemütlichen Stil, teils sehr stylish.  

Das gibt es extra fürs Geld

Skipässe (32 Pistenkilometer in Oberjoch), Schlittschuhbahn (ganzjährig), Indoor-Gokartbahn, Mini-Zoo, Kino und Theater, ab sofort Ticket für das Wonnemar Sonthofen.

 

Das Fazit

 

Wir haben erstmals ein Kinderhotel besucht und waren vor allem davon fasziniert, wie perfekt das Hotel speziell für die Bedürfnisse von Familien konzipiert ist. Dass in dem jüngst komplett umgebauten Gebädekomplex viel Erfahrung von (kindererprobten) Gastgebern steckt,

wird auch in Details wie dem unauffällig mehrfach unterteilten Restaurant (das eben kein Speisesaal ist) deutlich. Wer seinen Kindern einen Erlebnis-Urlaub gönnen möchte, aber auch selbst mit seinem Partner ein paar Tage ausspannen will, ist hier genau richtig.